GaDiHü - Gasdiffusionshülse

Dem Gas auf der Spur

Die Überprüfung des Gasrohrnetzes, wie im DVGW Arbeitsblatt 466-1 für Gasleitungen über 5 bar Betriebsdruck beschrieben, sind innerhalb von Bebauungen mindestens einmal jährlich nach dem DVGW Arbeitsblatt G 465-1 auf Gasleckagen zu überprüfen, sowie alle 2 Monate zu begehen oder zu befahren. Die Überprüfung nach dem DVGW Arbeitsblatt G 465-1 kann entfallen, wenn vorhandene Straßenkappen über Rohrleitungsteilen mindestens zweimal jährlich geöffnet und auf Gasspuren überprüft werden.
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Sicherheit als oberstes Gebot

Gilt es in der Gasversorgung! Deshalb setzen auch heute noch viele Gasversorger und Gasnetzbetreiber Straßenkappen zur Überprüfung und Visualisierung der Rohrverläufe in der Gasrohrnetzüberprüfung ein. Bei gasdichten Oberflächen ohne Straßenkappen oder Unterbrechungen in den Bodendeckschichten muss in der Gaslecksuche an der nächsten Unterbrechung geprüft werden. Diese kann sich unter Umständen mehrere Meter von der Gasleitungstrasse befinden. Dies birgt natürlich die Gefahr, dass Leckagen, die sich auf Grund der Größe und der vorhandenen Bodenverhältnisse nur in einem sehr begrenzten Bereich ausbreiten, oder ausgebreitet haben, nicht erkannt werden.
Hier haben sich die teuren Einbaukosten und Folgeschäden durch hohes Verkehrsaufkommen oder unsachgemäßen Einbau von Straßenkappen als Nachteil erwiesen. Lässt man diese nun aus den genannten Gründen weg, erschwert man nicht nur die Gasrohrnetzüberprüfung sondern schafft bei Straßenerneuerung oder neuem Straßenüberzug auch „neue Verhältnisse“ an den nicht erneuerten Gasleitungen. Durch den Einsatz von schweren Arbeitsgeräten im Straßenbau sollte ohnehin im Anschluss der Arbeiten eine Sonderüberprüfung seitens des Versorgers aus Sicherheitsgründen stattfinden.

In Wuppertal werden zurzeit viele Fußgänger-Zonenbereiche mit neuen Oberflächen versehen um ein modernes Stadtbild zu erhalten. Wuppertal wurde im Krieg stark zerstört, dadurch sind gestörte Böden mit Mauerwerksresten und alten Rohrleitungen vorhanden. Verschiedene Füllmaterialien wurden unter Verwendung von Folien und Beton als Unterbau für spätere Pflaster-Oberflächen benutzt. Es wurden aber auch extrem dicke bituminöse Oberflächen eingebaut.

Im Zusammenhang mit den bevorstehenden Baumaßnahmen hat das Versorgungsunternehmen gut daran getan, die unterirdischen Leitungen vorab zu überprüfen oder auch zu erneuern. Bei einer solchen Überprüfung hat man aufgrund von schlechten Erfahrungen mit den Isolierungen der Gasleitungen aus den Baujahren 1959 – 1964 alle 2 Meter anhand von Bohrungen eine Prüfung der Bodenluft durchgeführt. Das Ergebnis stellte einen erheblichen Unterschied zur Überprüfung mit der Teppichsonde dar. Es wurden gleich mehrere Gasleckagen gefunden, die ein kurzfristiges Handeln erforderten.

Für diese teilweise versiegelten oder auch nahezu gasundurchlässigen Oberflächen entstand die Idee zur Gasdiffusionshülse. Diese dient in Wuppertal nun als Anlaufprüfpunkt und „Dauermessstelle“ für die Gaslecksuche. Sie kann nachträglich eingebaut und den örtlichen Bedingungen angepasst werden. Die Messungen an Unterbrechungen, Rissen und Bordsteinfugen, die nicht in der Nähe der Gasleitung liegen (DVGW Arbeitsblatt G 465/1, Methoden 4.2) können nun zur besseren Überprüfung bei der Gaslecksuche durch punktgenaues Setzen der Gasdiffusionshülsen im Trassenverlauf ersetzt werden.

Mit der Gasdiffusionshülse

können Gaskonzentrationsmessgeräte austretendes Gas über die Radialnuten und eine kleine Bohrung im Hülsenkopf schnell identifizieren. Zusätzliche Langlöcher im Schaft dienen als Einströmöffnungen bei geringerer Oberflächenstärke.

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Die Montage ist denkbar einfach: Loch bohren, Sicherungslaschen heraus biegen, Hülse einschlagen, fertig! Die Montagezeit beträgt ca. 5-10 Minuten und lässt einen aufwändigen Straßenbau überflüssig werden.

Zum ergonomischen Einbau wird hier ein nahezu vibrationsfreier Bohrhammer in Verbindung mit einem rückschlagfreien Schonhammer empfohlen!

Zur Kennzeichnung des Leitungsverlaufs und deren Abgänge sind Richtungspfeile „←→“ oder „←↑→“ auf dem Hülsenkopf platziert. Individuelle Beschriftungen wie „GAS- HD“ für Hochdruck, „GAS- ND“ für Niederdruck sind möglich.

Klimaforscher fanden heraus, dass Methan, welches unter anderem auch aus defekten Gasleitungen entweicht, die Aerosole in der Atmosphäre beeinflusst. Hier haben 1 Kilogramm Methan die gleiche, schädigende Wirkung wie ca. 25 Kilogramm CO². Also trägt das schnelle Auffinden von Gasleckagen durch die Gasdiffusionshülse zum Schutz unserer Atmosphäre bei.

Das veraltete System mit dem Einbau von Riechhauben und Riechrohren begann schon bei der Rohrverlegung und endete mit dem teuren Einbau der Straßenkappe. Durch den Einsatz der Gasdiffusionshülse kann man hier trotzdem sparen und hat den Vorteil die Hülse nicht zwanghaft direkt über die Gasleitung einbauen zu müssen, sondern kann sie senkrecht im Winkel von bis zu 30° Grad neben die Leitung setzen, damit man nicht in die Rollspuren von Fahrzeugen oder in Senken (stehendes Wasser) gerät. Hier sehen wir eine Anpassung der Technik!